Erfolgsfaktor CFO: Der Finanzchef als Schlüsselperson beim Unternehmensverkauf
Als rechte Hand des CEO steht der Finanzchef (oder CFO) weniger im „Scheinwerferlicht“. Nichtsdestotrotz hat seine Tätigkeit einen entscheidenden Einfluss auf den erfolgreichen Abschluss eines Unternehmensverkaufs.
Unabhängig von der Unternehmensgrösse schafft eine solide Finanzberichterstattung Vertrauen auf Seiten des Käufers. Sorgfältig aufbereitete Vergangenheitszahlen und eine belastbare Finanzplanung bilden die Basis für alle Verhandlungen in einem M&A-Prozess.
Der CFO ist für den M&A-Berater, der den Verkaufsprozess leitet, ein wichtiger Ansprechpartner. Einerseits hat er die Aufgabe, den M&A-Berater bei der Erstellung der Verkaufsunterlagen und beim Vorbereiten des Datenraums für die Due-Diligence-Prüfung zu unterstützen. Andererseits stellt ein Käufer, der eine Akquisitionsmöglichkeit ernsthaft prüft, ebenfalls Fragen. Je schneller die Antworten dabei an die Käuferpartei übermittelt werden können und je klarer die Antworten ausfallen, umso stärker ist das Vertrauen des Käufers und umso schneller können Verhandlungsfortschritte erzielt werden. Der CFO entlastet den Verkäufer und die Abschlusswahrscheinlichkeit steigt. Ein hohes Vertrauen von Seiten des Käufers ist zudem Grundvoraussetzung für einen attraktiven Verkaufspreis. Und schliesslich lassen sich über einen transparent geführten Q&A-Prozess Risiken aus Gewährleistungen, die der Verkäufer in Kaufverträgen üblicherweise abgeben muss, reduzieren.
Eine qualitativ hochstehende Finanzberichterstattung muss über einen Zeitraum von mehreren Jahren aufgebaut werden. Buchhaltungs-, Konsolidierungs- und IT-Systeme bis zu Excel-Vorlagen müssen implementiert und verbessert werden. Für das Erstellen von glaubwürdigen Budgets, Forecasts und Business Plänen ist zudem auch die Erfahrung des Finanzchefs aus dem Tagesgeschäft entscheidend. Je besser der CFO das Geschäft kennt, desto verlässlicher sind in der Regel seine Einschätzungen (teilweise auch mit «Daumenregeln», die sich in der Praxis bewahrheitet haben). So wird z.B. ein CFO, der die Saisonalität eines Geschäfts aus jahrelanger Erfahrung genau kennt, eine genaue Analyse des betriebsnotwendigen Liquiditätsbedarfs vorlegen können.
Um die eigene Optik des CFOs bei einer M&A-Transaktion besser zu verstehen, ist zu unterscheiden zwischen einem CFO, der selbst Mitarbeiter des Unternehmens und einem CFO, der nicht selbst Mitarbeiter des Unternehmens ist (z.B. in einer Konzernstruktur beim Verkauf einer Gruppengesellschaft oder eines Geschäftsfelds). Im ersten Fall stellen sich für einen CFO selbst Fragen zu seiner Position und zu seiner beruflichen Zukunft. Deshalb lohnt es sich in diesem Fall besonders, den CFO frühzeitig in den Verkaufsprozess einzubinden und allenfalls auch finanziell für seine Mitarbeit an der Transaktion, die zusätzlich zum Tagesgeschäft anfällt, zu entschädigen (z.B. Spezialbonus beim erfolgreichen Abschluss der Transaktion). Gleichzeitig gilt es auch zu berücksichtigen, dass durch einen Unternehmensverkauf für den CFO neue Chancen entstehen können, die seine Motivation, den Prozess zu unterstützen, fördern (z.B. Einbindung eines KMUs in einen grösseren und internationalen Konzern). Im zweiten Fall spielt diese persönliche Komponente üblicherweise keine oder nur eine untergeordnete Rolle.
Aus Sicht des Käufers ist der CFO, der selbst Mitarbeiter des Unternehmens ist, für die Umsetzung des Business Plans, der ja überhaupt die Grundlage bildet für den Erwerb eines Unternehmens, wichtig. Deshalb will ein Käufer üblicherweise auch den Finanzchef eines Unternehmens im Rahmen von Management Meetings kennenlernen. Ein glaubwürdiger und überzeugender Auftritt des CFOs wirkt sich dabei positiv auf den Verkaufsprozess aus.
Die Erfahrung von ZETRA zeigt, dass eine vorausschauende Personalpolitik bei der Besetzung der Position des Finanzchefs, ein kontinuierlich und über mehrere Jahre aufgebautes Finanzreporting und die frühzeitige Einbindung des CFOs nicht zu unterschätzende Erfolgskomponenten beim Verkauf eines Unternehmens sind. Ein kompetenter und motivierter CFO, der das Unternehmen im Detail kennt, ist erfolgskritisch.
Bemerkung: Zur Vereinfachung des Textes wurde jeweils nur die männliche Form verwendet. Selbstverständlich gilt das Geschriebene auch für die weibliche Form.