Eine Gesellschaft ohne Helden
Wir leben angeblich in einer postheroischen Gesellschaft. Das ist eine ohne Heldentum. Den Anfang machten die Hopliten, die archaische griechische Bürgerwehr, die in geschlossener Formation kämpften, anstatt sich im individuellen Zweikampf zu beweisen. Wenn Achilles sich schon daran genervt hatte, würde er in ferngesteuerten Drohnen den Untergang des Heldentums sehen.
Eine Gesellschaft ohne Helden wäre aber eine, in der niemand mehr glaubt, dass die individuelle Handlung einen Unterschied macht. Das wäre fatal.
Kriegshelden sind zum Glück nicht die einzigen Helden. Aus Mythen kennen wir eine reichhaltige Bandbreite des Heldentums: Gründer von Gemeinschaften, geniale Erfinder oder mutige Entdecker. Diese Heldentypen haben wir fast 1:1 in die postheroische Dienstleistungsgesellschaft integriert. Die heutigen Gründer von Gemeinschaften sind oft Unternehmer oder Start-up-Gründer. Erfinder können sich in der technologiegetriebenen Welt einfacher als zuvor einen Namen machen. Nur bei den Entdeckern müssen wir uns vorerst mit dem Mars Rover begnügen.
«Ein Held ist einer, der tut, was er kann. Die anderen tun es nicht.»
– Romain Rolland