Wer glaubt noch an echte künstliche Intelligenz?
Im Silicon Valley gibt es eine quasi-religiöse Gruppe, die sich selbst als Singularitarianer bezeichnet. Sie glauben, dass die Entdeckung einer «echten künstlichen Intelligenz» unmittelbar bevorsteht, also einem Computer mit echtem, menschlichem Bewusstsein. Da dieser sich ständig selber verbessern und sämtliche wissenschaftlichen Erkenntnisse in sich vereinen könnte, würde eine Singularität entstehen: eine Explosion des Wissens, die alle Probleme der Erde lösen und uns unsterblich machen würde.
Bereits in den 60er-Jahren glaubte man, dass künstliche Intelligenz menschliches Denken und Arbeit innerhalb kurzer Zeit vollständig ersetzen würde. Dies ist offensichtlich nicht passiert, und als Folge dieser geplatzten Illusion wollte zuerst auch lange niemand mehr in die Technologie investieren.
Heute herrscht wieder ein AI-Boom. Dieser basiert vor allem auf Deep Learning, und dieses wiederum auf technischen Fortschritten in GPUs. Konkret bedeutet dies, dass Computer von Menschen mit Daten gefüttert werden und dadurch lernen, Muster zu erkennen. Dass daraus in naher Zukunft eine künstliche Intelligenz mit echtem Bewusstsein entstehen kann, glaubt eigentlich niemand mehr. Fast niemand.
«Machines will be capable, within twenty years, of doing any work that a man can do.»
– Herbert Simon, 1965