Erbnachfolge mit Immobilien finanziert
Finanzierungen haben Zivilisationen von Anfang an begleitet. In Persien 423 v. Chr. entbrannte nach dem Tod des Königs Atraxerxes ein Streit um die Erbnachfolge. Sein erster Sohn, Xerxes II, blieb gerade mal 45 Tage auf dem Thron, bevor er, angeblich betrunken, von seinem Halbbruder Sogdianus ermordet wurde. Dieser neue König bestellte als erste Amtshandlung den dritten Bruder zu sich.
Dieser dritte Bruder, Ochus, ahnte, dass diese Einladung des neuen Königs nichts Gutes zu bedeuten hatte. Er und seine Verbündeten mussten schnell handeln. Sie verfügten über kein flüssiges Kapital, aber Ländereien. Diese hinterlegten sie als Garantie gegen Fremdkapital und finanzierten sich so eine Armee.
Als Ochus mit seiner fremdfinanzierten Armee der Einladung des Usurpators folgend in der Hauptstadt Susa einritt, tat er das nicht als Gefangener, sondern als neuer Thronnachfolger. Dies war die erste geschichtlich dokumentierte Übernahme finanziert mit Fremdkapital. Möglicherweise war es die erste überhaupt. Ganz sicher aber war es nicht die letzte.
«Sage nicht, du kennst einen Menschen, bevor du ein Erbe mit ihm geteilt hast.»
– Johann Kaspar Lavater