Halbleiter sind die neuen Kaffeebohnen
Kopi Luwak, jene von Schleichkatzen teilverdaute Kaffeesorte, ist nicht mehr die teuerste. Grund dafür mögen die riesigen Schleichkatzenfarmen sein, oder die Konkurrenz: Black Ivory. Jene Kaffeebohnen, die zuerst von Elefanten verdaut werden müssen, sind die teuersten der Welt, und es gibt sie nur in Thailand. Dieses Monopol ist unproblematisch, denn es gibt ein Vielzahl weiterer Kaffeesorten, verdaut und unverdaut, die auch trinkbar sind.
2000 Kilometer weiter östlich, in Taiwan, liegt dafür die Ursache für eine sehr reale Knappheit: TSMC. Der zurzeit weltweit dominierende Halbleiterhersteller kommt nicht mehr nach mit den Bestellungen, was vor allem die Autohersteller im Westen merken mussten. Zur Erinnerung: Halbleiter brauchen wir für elektronische Geräte, sprich überall. Anders als beim Kaffee gibt es hier keine Alternativen: Viele der Konkurrenten von TSMC haben die Herstellung (fabless) ausgelagert – zu TSMC.
Was dabei oft übersehen wird: Die Ausrüstung zur Herstellung von Halbleitern. Es handelt sich um 180 Tonnen schwere Maschinen, die in 40 Frachtcontainern angeliefert werden und je 120 Millionen USD kosten. Vielen Unternehmen fehlt für diese Maschinen das Eigenkapital, und jenen, die es haben, bringt es auch nicht viel. Hergestellt werden die Giganten nämlich ausschliesslich in Holland, von ASML, und sind für die nächsten Jahre ausverkauft.
Viele Kommentatoren bezeichnen Halbleiter als das Öl des 21. Jahrhunderts, aber der Vergleich hinkt. Vielmehr sind Halbleiter wie jene von Elefanten verdauten Kaffeebohnen, und die Elefanten sind alle ausverkauft.
«Don't be encumbered by history, just go out and do something wonderful.»
– Robert Noyce, founder of Intel