Wir ignorieren Probleme, weil es funktioniert.
Es ist die am wenigsten aufwendige Art, ein Problem zu lösen: es zu ignorieren. Weit verbreitet ist diese Strategie auch. Die verhaltensorientierte Finanzmarkttheorie erkannte den sogenannten Ostrich-Effekt zuerst. Bei sinkenden Märkten tendieren Investoren offenbar dazu, ihr Portfolio und Finanznachrichten weniger zu prüfen, also wie ein Strauss (=Ostrich) den Kopf in den Sand zu stecken.
Dieses Kopf-in-den-Sand-Stecken kann finanziell verheerend sein. Es schützt Investoren dafür vor Panik-Verkäufen. Angewendet auf andere Lebensbereiche kann der Ostrich-Effekt auch erklären, weshalb zum Beispiel Menschen die emotionalen Warnsignale ihrer Partner ignorieren. Wenn sich ein Problem aber nicht von selber löst, wird es Zeit, den Kopf aus dem Sand zu ziehen.
«Ostrich-like behavior should be observed in any situation in which people are emotionally invested in information and have some ability to shield themselves from it.»
– George Loewenstein, Ökonom
Loewenstein, George. The ostrich effect: Selective attention to information.